Sonntag, 8. März 2009

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aber es geht weiter auf
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Samstag, 7. März 2009

Fester Vorsatz

Denn wir wollen uns
nicht nur herzen
sondern auch munden
und hauten und haaren
und armen und brüsten und bauchen
und geschlechten
und wieder handen und fußen

(Erich Fried)

Der Rabe

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Der Rabe ist ein Tier mit trockenem Humor, der sich
von den Krallen bis zum Schnabel schwarz kleidet,
um ernst genommen zu werden. Niemand bemerkt es,
wenn er jemanden einen Streich spielt, denn sein
steifes Gefieder und sein unschuldiges Gekrächze
machen ihn über jeden Verdacht erhaben.
Die Hexen schreiben ihre magischen Formeln mit
Rabenfedern.
Die, die Gänsefedern benutzen, schreiben nur
Unsinn.
(Quelle: Das Hexen-Zauber-Buch, v. Galimatia Farigoule)

Rezept, um Edelsteine und Perlen herzustellen

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Es ist möglich, große Edelsteine, Rubine, Smaragde, Saphire, auch
Perlen, aus Pflanzen, Früchten, Honig und Milch herzustellen.

Für einen Rubin nimmt man zwei Pfund schwarze Kirschen oder
Rote Bete und ein Pfund Honig. Bei Vollmond läßt man alles kochen,
bis man einen dickflüssigen Sirup erhält. Dann läßt man alles
erkalten und gießt es in ein Glas gewünschter Form. Es muß bei
Mondschein angesetzt werden, und zwar während eines großen
Unglücks.
Auf die gleiche Weise geht man bei allen anderen Edelsteinen vor,
man bereitet also jeweils einen Sirup aus Früchten oder Pflanzen
der Farbe, die man erhalten möchte. Bei der Herstellung von Perlen
ersetzt man die Früchte oder Pflanzen durch Milch. Manche sagen,
dass es noch andere Mittel gibt, um Edelsteine herzustellen:
Die Sirupe zubereiten, wie oben beschrieben, am Johannistag,
auf einem Bein die Leitern der Monster, der Sagenhaften und
Skelette hinaufhüpfen und dabei die 99 Namen der nicht
existierenden Tiere aufzählen.
(Quelle: Das Hexen-Zauber-Buch v. Galimatia Farigoule)

Freitag, 6. März 2009

Distel biß am bloßen Beine

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Sitzen im gepflegten Schatten.
Luft kommt lau wie Milch gestrichen.
Kreis hat zauberisch sich gezogen,
Und die Hitze ist gewichen.

Sicheln, die wie Nattern zischten,
Klirrten am erschrockne Steine.
Grüne Glut drang aus der Wiese.
Distel biß am bloßen Beine.

Durch die Feuer der Kamille
Flohen wir auf blanker Sohle
Heuumwirbelt, in die Kühle
Von Lavendel und Viole.

Stille summt im Käferflügel.
Ruhn, vom Ahorn schwarz umgittert.
Auge schmerzt vom Staub der Kräuter,
Der im lauten Lichte zittert.

Und wir schneiden Brot und Käse.
Weißer Wein läuft uns am Kinne.
Des gelösten Geists der Pflaume,
Werden wir im Fleische inne.

Hände wandern überm Korbe.
Fester Mund, er ward verheißen.
Weiche Glieder, braun geschaffen,
Im bewegten Laube fließen.

(Karl Krolow: Mahlzeit unter Bäumen)

Der sich selbst erschaffende Gott

Ja,
ich war es,
der meinen Penis ergriff,
Saatwasser hervorlockte,
dieses durch meine Faust in mich selbst
hineinleitete.
Ich wickelte mich selbst um meinen Penis,
ich half mit meinen Schatten zu vögeln,
ich fächelte mir Kühlung zu unter einer Wolke.
Ich regnete fruchtbares Wasser,
es trieb wie Gerste aus der Erde
in meinen eigenen Mund.
Daraus ersproß der Windmann Schu.
Ich gebar das Regenmädchen Sefnut.

(Pyramid-Text 1248)

Donnerstag, 5. März 2009

März

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Dieser schmale
ausgestanzte Himmel
über der Stadt
Und dann
quer durch den Spalt
KRANICHE
Hunderte müssen es sein
Sie kommen zurück
Und ich
gepfählt im Asphalt
hörte ihr Rufen
oder
es ist mein Echoschrei
hinter den Rippen
Und jetzt
mein fadenschiniges Rilkeherz
möchte es lernen
das Menschenglück
Doch auch die Kraniche spüren:
Nur unter Flügeln werden
Erde und Himmel leicht

(Renate Schmidt-V.)

Elemente

Tatenhungrig möcht ich sein wie das feuer
zielgewiss greift es die beute an
und verzehrt sie

gelassen möcht ich sein wie das wasser
es fließt dorthin wo unverwehrt
ein weg sich öffnet

leicht möcht ich sein wie die luft
liebkosend hüllt sie uns ein
und belebt uns unsichtbar

schwer möcht ich sein wie die erde
sie speist uns und gibt uns zu trinken
und nimmt uns heim in ihre dunkle kammer

(Dieter Grotehusmann)

Am Mittelmeer

141-napoli-und-dany

Ich kehre oft zurück in meinen Träumen
zu dem purpurnen Sonnenuntergang,

wo leichte Brise
ließ das Wasser schäumen
und sanfte Wellen -
lässig - elegant
zu meinen Füßen legten ihre weißen Kronen,
vertraulich flüsternd etwas
dem lautlosen Strand.

(Irina Jost)

Mittwoch, 4. März 2009

haiku

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drei

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Spielerei

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Zum Licht

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Nur nicht im Dunkel
schmählich erschlaffen!
Im Lichtgefunkel
leben und schaffen.

Nur im Verstecke
nicht müd versiechen,
kränkeln und kriechen
nur das nicht!
Richte und recke
auf dich zum Licht!

(Rainer Maria Rilke)

Da Weichnstella

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Griaß Gott, hat da kloane Prinz gsagt.
Griaß Gott, hat da Weichnstella gsagt.
Was tuast denn du da? hat da kloane Prinz gfragt.
I sortier de Fahrgäst tausndaweis, hat da Weichnstella gsagt.
I schick de Zieg, wo s' drinsitzn, oamal nach links
und oamal nach rechts.
Und a hell leichtada Schnellzug is vabeidunnad, dass'
Wärtahäusl neta so ziddat hat.
De haum's awa drawig, hat da kloane Prinz gsagt.
Was suachn denn de?
Des woaß net amal da Lokfiara, hat da Weichnstella gsagt.
Und schau is a zweita hell leichtada Schnellzug in de
Gengrichtung dunnad.
Kuman de schau wieda zruck? hat da kloane Prinz gsagt.
Des san net de gleichn, hat da Weichnstella gsagt.
De wexln si ab.
Woans s'net zfriedn mit dem, wo s' woan?
Ma is nia net zfriedn duat, wo ma grad is, hat da Weichnstella gsagt.
Und schau is a dritta hell leichtada Schnellzug vabeidunnad.
Vafoigt de de easchtn Fahrgäst? hat da kloane Prinz gfragt.
De vafoing goa neamt, hat da Weichnstelle gsagt.
De schlafn oda gähnen. Neta de Kinda, de druckn
eana Nasn am Fenster platt.
Neta de Kinda wissn, was' suchn, hat da kloane Prinz gsagt.
Se valiern eana Zeit mit ana Stoffpuppn,und so wiad's
gaunz wichtig fia se, und waunn ma s' eana wegnimmt,
daunn rean s'...
De haum's guat, hat da Weichnstelle gsagt.

(aus der "Kleine Prinz"
übersetzt ins oberösterreichische von
Hans Dieter Mairinger)

Dienstag, 3. März 2009

Für die Liebenden

Die ersten Keime sind, die zarten,
im goldnen Schimmer aufgesprossen;
schon sind die ersten der Karossen
im Baumgarten.

Die Wandervögel wieder scharten
zusamm sich an der alten Stelle,
und bald stimmt ein auch die Kapelle
im Baumgarten.

Der Lenzwind plauscht in neuen Arten
die alten, wundersamen Märchen,
und draußen träumt das erste Pärchen
im Baumgarten.


Aus: Rainer Maria Rilke, Larenopfer (1895)

Montag, 2. März 2009

Verletzlich

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Die Gefühle
können sein
wie eine Pusteblume:
golden und stark in voller Blüte,
zart und verletzlich
nach der Blüte.
Gefährdet,
um von einen Windhauch schon
in alle Lüfte verstreut zu werden.
(Annette Gonserowski)

versiegelte? Gedanken

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Ein Platz zum Besinnen

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Das Buch der Weisheit

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The Prayer With God's Own Hand

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Two Elements

bilder-von-renate-094

Für einen Freund

Die Türe war nur angelehnt, einen Spalt geöffnet.
Ich sah dies als Einladung an,
einzutreten, mich ein wenig umzusehen,
vielleicht auch wohlzufühlen.
Bevor ich wieder gehe, hinterlasse ich
ein Zitat für den Inhaber dieses Blogs,
in herzlicher Verbundenheit.

Ein Freund bleibt dein Freund,
auch wenn er dir weh tut;
ein Feind überfällt dich
mit übertrieben vielen Küssen.

(Bibel, Sprüche 27,6)
~M~

Erogene Zonen

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Ein Sofa eine Schwalbe der Schwanz einer Katze das Feuer im Kamin
der Schlüssel in der Tür das Auge die Umarmung die Nacht schon
Nacht der Tag der Regen der gespannte Muskel des Arms Bizeps
Trizeps die Schulter die um die Ecke biegt die Brust die ihre Dunkelheit
zeigt der Mond im Glas der keuchende Körper Beine der Park die
Musik Sand zwischen den Zehen Kokosöl auf dem Rücken der
Rückspiegel der spröde Blick hinter der Speisekarte Schokoladeneis
Schaum die duftende Badewanne die Kräuter das Land eine einsame
Wiese die erhobenen Hufe der Pferde die Stute auf der Flucht vor den
brünstigen Hengsten der Wind die Brüste die steigende Kälte die
Blumen die Pollen das Niesen der Schnee die Sonne auf dem Eis
versteckte Pinienwälder und dicke Türme in der Ferne die Säulen
Tempel die schwarzen Tunnel die Perserteppiche die hinter traurigen
Ecken verborgenen Füße die Straßenbahnen die Untergrundbahn die
flüchtige Begegnung der Passanten hohe Gebäude Aufzüge mit
vermischtem Atem die leichte Berührung die müden stillstarren
Körper die schweigende Verabredung der Finger in der Telefonscheibe
die Taxe die Stadt und ihre Leuchtreklamen die Taxe erleuchtete
Fenster die man nicht wahrnimmt der Luftzug der Aufstieg die sich
öffnende Tür die Schritte im Haus die Eiswürfel die Stimme das
Kleid der Kuß die Hand auf dem Hals der nachgebende Knopf die
Seide an den Händen das Bett das Kissen das glatte Laken das
verlöschende Licht.

(Gioconda Belli)

Donnerstag, 26. Februar 2009

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